Projekte Beispiel 4 - LC Rheine
Mitglieder der Literarischen Bühne Rheine mit exzellenter Darbietung
Benefiz-Veranstaltung am Totensonntag „Ich war noch niemals in New York“
Auf eine humorvolle und nachdenkliche Lesereise zugleich entführte die Literarische Bühne die Zuhörer bei Ihrer szenischen Lesung. Eine hervorragende Textauswahl zum Thema „Reisen“ hatten die fünf Vortragenden im Gepäck, die sie sehr unterhaltsam mal informativ und nachdenklich, mal heiter und genüsslich vor dem Publikum ausbreiteten.
Dass dabei so mancher Wiedererkennungseffekt ausgelöst wurde, konnte nicht überraschen, kamen doch neben bedenkenswerten literarischen Beiträgen zum tieferen Sinn des Reisens auch ganz alltagspraktische Aspekte zur Sprache. So reichte die Textauswahl von Kurt Tucholskys Anregungen zur wohlbedachten Begegnung mit der Welt statt oberflächlicher Hetze nach vermeintlichen Sehenswürdigkeiten bis zu Eugen Roths und Fred Endrikats ironischer Bestandsaufnahme wohlbekannter Widrigkeiten der Sommerfrische.
In halbszenischer Darstellung wurden einerseits die banalen Streitereien eines Pärchens im Urlaub persifliert, hervorragend umgesetzt vom Trio Gabriele Murmurachi (als Erzählerin) sowie Rudi Richtermeier und Bärbel Miethe als Paar, die perfekt aufeinander abgestimmt in Loriot-Manier den Besuchern den Spiegel vor Augen hielten. Auf der anderen Seite wurde die bahnbrechende Südamerika-Expedition des weltbekannten Forschungsreisenden Alexander von Humboldt mit seinem Begleiter ernsthaft gewürdigt. Klaus Thoss und Kristof Jünemann nahmen die Gäste ausdrucksstark mit auf den im Jahre 1802 noch als höchsten Berg der Welt geltenden Chimborazo in den Anden Ecuadors. Sätze wie „Das scharfe Gestein des Vulkans schlitzt bei jedem Fehltritt die Haut auf“ ließen die Atmosphäre in den eisigen Höhen erahnen.
Diese Bandbreite literarischer Betrachtung mündete ein in moderne Stellungnahmen zu Massentourismus und plakativer Präsentation eigener Reiseerlebnisse in den sogenannten sozialen Medien. Passende kurze Musikeinspielungen setzten die jeweiligen thematischen Bereiche gegeneinander ab, ließen den zahlreichen Zuhörern wohl auch kleine Pausen, sich gelegentlich eigenes Erleben gegenseitig zu bestätigen.
Die Mitglieder der Literarischen Bühne boten an diesem Sonntag eine hervorragende Darbietung. Ein Besucher brachte die Stimmung auf den Punkt: „Man merkte den Vortragenden den Spaß an der Thematik und der Vorführung an und das übertrug sich auf das Publikum.“ Nach langanhaltendem Applaus konnten die Zuschauer im schönen Ambiente des Salzsiedehauses ihre Eindrücke bei einem Getränk miteinander austauschen und über eigene Reiseanekdoten berichten. Der Präsident des Lions Club Rheine, Prof. Dr. Mike Laukötter, würdigte die Auswahl der Texte und die gekonnten szenischen Darstellungen. Er zeigte sich rundum begeistert von der guten Unterhaltung am Totensonntag und auch über den Erlös der Veranstaltung aus Karten- und Getränkeverkauf. Dieser kommt vollumfänglich gemeinnützigen Projekten zugute, u.a. der Bekämpfung von Blindheit im Rahmen des Langzeit-Lions-Projektes „Sight-First“. Ein rundum gelungener Abend, der Lust auf Mehr gemacht hat.